Europa als Thema eines ganzen Tages
Besondere Angebote für die NRW-Europaschule: Wie funktioniert Europa als politisches Konstrukt? Wie regiert sich Europa? Das „Civic Institut für internationale Bildung GmbH“ hatte dafür im Auftrag der NRW-Staatskanzlei eine neunte Klasse der Fritz-Winter-Gesamtschule (Europaschule in NRW) einen Tag lang zum europäischen Parlament gemacht.
Wie macht die EU Asyl- und Flüchtlingspolitik? Für diese sehr spannende, weil alltäglich in Medien und Umwelt erlebbare Thematik hatte sich die Klasse in Absprache mit Klassenlehrerin Anke Gutsche entschieden. Projektleiter Georg Schwedt von Civic verwandelte die Neuntklässler in EU-Parlamentarier. Mit dabei waren Gutsches Kollegen Peter Weßendorf, Carmen Knipping und Didaktische Leiterin Claudia Buchartowski. Schwedt wollte es direkt von den Schülern wissen: Was sind die Vorteile als EU-Bürger? Frei zu reisen, überall arbeiten zu können – das zum Beispiel, antworteten die Schüler.
Bis zu einer Million Flüchtlinge habe es 2015 gegeben, was zu großen Zerwürfnissen innerhalb der EU geführt habe, weil die Länder über die Aufnahmequoten stritten. Die stets aktiv eingebundenen Schüler traten in einen regen Dialog, glichen geltendes EU-Recht mit – teils von den Mitgliedsstaaten ignorierten – Regeln ab. Es gibt keinen klaren Zuteilungsschlüssel. In Bulgarien werde beispielsweise ein Asylbewerber mit völlig anderen Regeln aufgenommen als in Polen.
Jetzt war es Sache der Klasse, eigene Gesetze zu erlassen – begleitet von den Medien. Auch deren Rolle übernahmen Schüler. Klassenlehrerin Anke Gutsche gefiel besonders die Realitätsnähe des Exkurses: „Die Vergleichbarkeit der europäischen mit den deutschen Gremien machte es für alle Schüler und auch für mich sehr transparent.“
Debatte, Reaktion auf die tages- und weltpolitischen Ereignisse, Anwendung der geltenden Gesetze und Überwachung von deren Durchsetzung – dieses Nachempfinden des Unterschiedes von eigener Überzeugung zu gesetzestreuer Anwendung von Regeln beschäftigte die Schüler intensiv. So nahe waren sie noch nie in die tatsächliche Arbeit der EU eingetaucht, zumal sie alle Arbeitsergebnisse intensiv selbst erarbeitet hatten.