Von der Idee zum Konzept

konzept

Die Eltern der Fritz-Winter-Gesamtschule hatten aus der Presse erfahren, dass der Bio-Caterer Dr. Hoppe in der Zeche Westfalen ein Restaurant eröffnet hat. Sie bitten den Schulleiter Alois Brinkkötter sich zu informieren, ob ein solch gesundes Angebot als Mittagessen nicht auch in der Gesamtschule zu realisieren sei.

Ende Mai 2007

Der Schulleiter informiert sich in der Zeche Westfalen und fährt nach Kassel-Waldau, wo in der dortigen Offenen Schule das Dr. Hoppe Mensasystem konkret umgesetzt worden ist. Er kehrt von dieser Informationsfahrt begeistert zurück.

Sommerferien 2007

Die Schulleitung der Fritz-Winter-Gesamtschule bespricht die Umsetzung eines möglichen Bio-Konzeptes mit Dr. Hoppe und kalkuliert die notwendigen Investitionen, die in einer Größenordnung von etwa 50.000,00 Euro liegen werden.

Anfang September 2007

In der Schulpflegschaft der Gesamtschule wird das Bio-Konzept den Eltern vorgestellt. Auch der Investitionsrahmen wird genannt. Die Eltern sind so überzeugt vom Konzept, dass sie die Hürde von 50.000,00 Euro für überwindbar halten. Angedacht wird ein Aufschlag je Essen in einer Größenordnung von 10 Cent bei einer Laufzeit von 8 Jahren, um so die Investitionen abzutragen.

Der Schulleiter wird beauftragt, den Schulträger, die Stadt Ahlen, über den Wunsch der Eltern zu informieren und, wenn möglich, in die konkrete Planung einzusteigen.

Mitte September 2007

Die Stadt Ahlen begrüßt den Wunsch der Eltern nach einem 100-Prozent-Bio-Mittagessen in der Fritz-Winter-Gesamtschule. Unterstreicht aber gleichzeitig, dass dafür keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Geprüft werden müsse auch noch, ob bauliche Veränderungen notwendig seien. Auch dafür hat die Stadt Ahlen kein Geld.

Bei der Prüfung der notwendigen baulichen Veränderungen (zusätzliche Elektroleitungen und Sanitäranschlüsse) ermittelte das Bauamt der Stadt Ahlen Kosten in einer Größenordnung von 42.000,00 Euro. Damit scheint das Projekt gestorben.

Ende September 2007

Der Schulleiter Alois Brinkkötter geht mit diesen Informationen in die Schulpflegschaft und informiert die Eltern. Spontan schließen sich etwa 10 Elternvertreter zusammen und gründen einen Aktionskreis “gesunde Ernährung”. Sie wollen Spenden sammeln und das Konzept trotz der immensen finanziellen Hürde Realität werden lassen.

Für die nächste Woche wird das erste Treffen vereinbart.

Anfang und Mitte Oktober 2007 – in den Herbstferien

Der Aktionskreis fährt mit Lehrern und Schülern nach Kassel-Waldau, um sich dort in der Offenen Schule das Konzept der gesunden Ernährung (100 Prozent Bio im Free Flow System) von Dr. Harald Hoppe persönlich vorstellen zu lassen. Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Eine Woche später wird ein Mensaverein gegründet: der VEBG (Verein für Ernährung, Bewegung und Gesundheit der Fritz-Winter-Gesamtschule).

Das Konzept wird im Rahmen einer Projektbeschreibung zu Papier gebracht. Ein Flyer wird konzipiert.

Die MIA (Mittelstandsinitiative Ahlen) mit den Herren Markus Haastert und Tobias Ahlers unterstützt das Projekt nachhaltig. Die Freiwilligenagentur Ahlen ist mit Herrn Josef W. Zorn ebenfalls engagiert dabei. Die Pressearbeit wird in Gang gesetzt. Die aktive Suche nach Sponsoren beginnt.

Mitte Oktober 2007

Am 18. Oktober 2007 präsentiert der VEBG das Projekt unter dem Motto “Bildung is[s]t gut!” auf einer Leistungsschau der SPD in der Lohnhalle der Zeche Westfalen. Ein großes Plexiglasschild mit dem Logo ist inzwischen erstellt worden. Finanziert hat es der SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhard Schultz.

Anfang November 2007

Auf dem BMBF-Fachkongress “Zukunft (der) Weiterbildung” am 6. und 7. November in der Zeche Westfalen präsentierte sich das Projekt “Bildung is[s]t gut!”

Zahlreiche Personen aus dem näheren Umfeld der Schule spenden für das Projekt, insbesondere die Volksbank Ahlen-Sassenberg-Warendorf und das Unternehmen PMS (Personal Management und Service) aus Ahlen.
Der Spendenstand erreicht die 25.000,00 Euro-Grenze. Zudem werden ein zinsloses Darlehen und eine Avalbürgschaft über insgesamt 18.000,00 Euro gewährt, so dass die notwendigen baulichen Investitionen ab Mitte November finanzierbar erscheinen. Das wird dem Bürgermeister der Stadt Ahlen, Benedikt Ruhmöller, mitgeteilt. Mit seiner Zustimmung und Unterstützung werden die Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt Ahlen und dem VEBG aufgenommen. Ziel ist es, den VEBG mit der Übermittagsverpflegung in der Fritz-Winter-Gesamtschule zu beauftragen.

Das Werben um weitere Sponsoren hält an, einige hundert Briefe werden auf den Weg gebracht, zahlreiche Einzelgespräche geführt.

Dezember 2007

Der Vertrag zwischen der Stadt Ahlen und dem VEBG wird Anfang Dezember 2007 geschlossen. Für die baulichen Maßnahmen können nun Kostenvoranschläge eingeholt werden. Nach zähen Verhandlungen beginnt der Elektriker am 17. Dezember 2007 mit den Umbauarbeiten. Einige Tage später beginnen auch die sanitären Umbaumaßnahmen, um die Zeit der Weihnachtsferien zu nutzen.

Anfang Januar 2008

Die Umbauarbeiten sind rechtzeitig zum Schulbeginn nach den Weihnachtsferien abgeschlossen. Die zusätzlichen Geräte wie Kühlzellen, Konvektomaten, Spüle, Nudelbar, Salatbar und Wokstation konnten allerdings nicht rechtzeitig geliefert werden.

Die erste Woche im neuen Jahr muss also noch im alten System der Belieferung mit einem Hauptmenu erfolgen. Die Zeit wird genutzt: Das Mensapersonal der Fritz-Winter-Gesamtschule wird in Kassel-Waldau geschult. Mütter der Schule werden für ehrenamtliches Engagement in der Mensa der Schule gewonnen. Die Techniker-Krankenkasse bewilligt einen Personalzuschuss in Höhe von 5.000,00 Euro. Der diesbezügliche Antrag hatte ganze 85 Seiten umfasst. Er hatte ausführlich begründet, dass eine Person beschäftigt werden sollte, deren primäre Aufgabe darin bestehen sollte, dass die Schülerinnen und Schüler für das gesunde Essen begeistert werden. Nun musste eine geeignete Diplom-Oecotophologin gefunden werden. Die Arbeitsagentur Ahlen schaltet eine entsprechende Stellenanzeige.

14. Januar 2008

Letzte Vorbereitungen: Am 14. Januar 2008 wird die Tafelwasseranlage in der Mensa der Schule installiert. Ab sofort steht den Kindern den ganzen Tag über kostenlos gekühltes und, wenn man möchte, mit Kohlensäure versetztes Tafelwasser zur Verfügung.

16. Januar 2008

Am 16. Januar 2008 wird die Fritz-Winter-Gesamtschule erstmalig von Dr. Hoppe beliefert, in der Küche wird frisch zubereitet und gekocht, die Schüler haben die breite Auswahl. Der Start in ein neues Zeitalter der Mittagsverpflegung verläuft glänzend. Ein Schüler läßt sich sogar zu der Äußerung hinreißen: “So gut kann meine Mama nicht kochen.”

Sommer 2010 – Insolvenz beendet erfolgreiche Zusammenarbeit

Was vor gut drei Jahren in der Fritz-Winter-Gesamtschule in der Zusammenarbeit mit vielen engagierten Eltern trotz vieler scheinbar unüberwindlicher Hürden gemeinsam auf den Weg gebracht worden ist, hat eine überraschende Wende genommen, denn das Unternehmen “biond” (Systemküche Bio-Catering Marbachshöhe GmbH) hat im April 2010 die Insolvenz bekannt gegeben.

Der Mensaverein der Gesamtschule, der durch einen Vertrag mit der Stadt Ahlen für die Übermittagsverpflegung verantwortlich ist, hat sofort reagiert und rechtzeitig mit Wirkung zum Schuljahresende das Vertragsverhältnis mit Dr. Hoppe gekündigt, um offen zu sein für Alternativen. Aber eigentlich wollte man die bislang sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kasseler Unternehmen fortsetzen. Die Philosophie dieses Caterers passt einfach genial zum pädagogischen Selbstverständnis der Fritz-Winter-Gesamtschule.

Bei biond heißt es: „Essen macht satt. Wäre das schon alles, wir bräuchten nicht weiter zu reden. Doch wir tun es, und zwar mit Begeisterung. Denn Essen macht viel mehr – macht uns glücklich, gesprächig, gesund, stark, gut gelaunt, raffiniert, empfindsam, macht uns wärmer oder kühlt uns ab, macht uns träge und zufrieden oder wach und inspiriert. Essen ist Leben. Daraus das Beste zu machen – das ist die Idee von biond.“

Die Fritz-Winter-Gesamtschule will Kinder und Jugendliche begeistern für gesunde Ernährung, für soziales Verhalten, für Engagement auf vielen Ebenen und natürlich für die Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten, damit sie gut gerüstet für Beruf und Studium die Schule verlassen. Begeisterung ist der Atem des Lebens, so  heißt das aktuelle Fortbildungsangebot der Ahlener Gesamtschule für alle, die von ihr lernen möchten.

September 2010 – Stattküche Münster

Parallel zu den Verhandlungen mit dem Kasseler Unternehmen haben sich die Verantwortlichen in der Gesamtschule um Alternativen bemüht. Früh mussten sie erkennen, dass es keinen zweiten Anbieter gibt, der 100 Prozent BIO zu einem vertretbaren Preis liefert. Mit der Stattküche in Münster gibt es aber einen Caterer, der im Obst- und Gemüsebereich BIO liefert und das bisherige Konzept unterstützt, so dass weiterhin alle Nahrungsmittel schonend behandelt werden und auf Tiefkühlprodukte sowie eine Warmanlieferung des Mittagessens verzichtet werden kann. Auch die Themeninseln bleiben erhalten: die Salattheke mit 100 Prozent BIO, die Nudelbar mit zwei Nudelsorten und zwei Nudelsaucen, das täglich wechselnde Hauptgericht und die Snackstation mit Pizza. Die Wokstation wird nun auch als Gemüsestation angeboten, um den Kindern und Jugendlichen eine größere Auswahl zu ermöglichen.  Die Salattheke wird weiterhin saisonbezogen angeboten. Der Nachtisch wird zur Dessertbar ausgebaut. Täglich wird es zwei Nachtische zur Auswahl geben, mit mehr Obst als bisher. Und ab Herbst wird zudem zusätzlich ein tägliches Suppenangebot serviert.

September 2011

Mit Beginn des neuen Schuljahres haben sich über 800 Schülerinnen und Schüler zum Mittagessen angemeldet – ein Rekordergebnis, dass eine noch optimalere Ausnutzung des Platzangebots in der Mensa verlangt. Die stellvertretende Schulleiterin, Birgit Harder, schafft auch das.

21. August 2014

Das Intermezzo mit der Stattküche in Münster ist beendet. Ab dem 21. August 2014 heißt der Caterer der Fritz-Winter-Gesamtschule wieder: biond. Und das bedeutet, dass es nun wieder 100 Prozent BIO gibt. Qualität, die begeistert!

biond

11. Mai 2016

Für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 fand ein “Schmecker-Checker-Workshop” mit Dr. Harald Hoppe und Isabel Ledesma in unserer Mensa statt. Mittags gab es Smoothies für alle.

4. Juli 2016

Start einer zusätzlichen Smoothies-Bar in etwa 14tägigem Abstand.