Ein Ort des Verbrechens in idyllischer Landschaft
Den Widersprüchen der deutschen Geschichte spürten jetzt Schülerinnen und Schüler eines Projektkurses der Fritz-Winter-Gesamtschule nach. Ort der Spurensuche war das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück. Das ehemals größte Frauenlager der NS-Zeit veranschaulicht schon mit seiner Lage einen permanenten Widerspruch.
Über 140 000 Menschen waren in den Jahren 1938 bis 1945 in Ravensbrück eingesperrt, ungefähr 28 000 Menschen wurden dort ermordet. Dabei liegt der Ort des Verbrechens überaus idyllisch – direkt an einem See und gegenüber der malerischen Kleinstadt Fürstenberg in Brandenburg, eingebettet in die Landschaft der Uckermark, „die fast über die grausamen Verbrechen, die dort geschehen sind, hinwegtäuschen konnte“, wie Oliver Kottmann bemerkt, der gemeinsam mit Anne Schoppmeier den Projektkurs in den vier Tagen der Fahrt begleitete.
Dieser Projektkurs besteht aus elf SchülerInnen der Jahrgänge 9 bis 12 und hat sich in Ravensbrück mit Objekten aus dem ehemaligen KZ beschäftigt und diese gezeichnet. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler viel über die Geschichte des Objekts und der Personen, die es benutzten. Begleitet wurden sie dabei von Angi Meyer, Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, die das Programm vor Ort durchführte.
„Eine Besonderheit war zudem, dass wir in der Jugendherberge direkt vor Ort in den ehemaligen Aufseherinnen-Häusern übernachteten“, berichtet Oliver Kottmann. Während des Aufenthalts der Gruppe aus Ahlen liefen bereits die Vorbereitungen für Feier zum 80. Jahrestag des Tags der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee. Bei der Gedenkveranstaltung zum Kriegsende am 8. Mai auf dem Ostfriedhof in Ahlen wird der Projektkurs auch präsent sein, dann auch als ein Bestandteil der „Europawoche“ an der Gesamtschule, zu der eben auch das Gedenken an die dunklen Seiten der deutschen Geschichte gehört.
