Erinnerungsarbeit,  Europaschule,  Unterricht

Erinnerungsarbeit mit Schwamm und Bürste

Die Fritz-Winter-Gesamtschule kooperiert seit diesem Schuljahr mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster im Rahmen des Projekts „Einige waren Nachbarn“. In einer Arbeitsgemeinschaft des 7. Jahrgangs beschäftigen sich dreizehn Schüler intensiv mit der Frage: Welche Rolle spielten die „ganz normalen Menschen“ in der Zeit des Nationalsozialismus?

„Das Projekt wurde unter anderem vom Holocaust Memorial Museum in Washington entwickelt“, erzählt Geschichtslehrer Oliver Kottmann, der die Arbeitsgemeinschaft betreut. Neben einer Ausstellung gehöre auch ein umfangreiches pädagogisches Programm dazu. Die Ausstellung werde für Schulen jeweils lokal angepasst – so entstehe Stück für Stück eine eigene Ausstellung für Ahlen. „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, diese besondere Kooperation an unsere Schule zu holen“, berichtet Kottmann, der bei den AG-Stunden mittwochs von Hannah Voß, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Villa ten Hompel, unterstützt wird. In der Villa war während der NS-Zeit die Ordnungspolizei des Wehrkreises untergebracht.

In den vergangenen Wochen haben die Schülerinnen und Schüler drei Schicksale Ahlener Verfolgter genauer erforscht. Anschließend zogen sie – ausgestattet mit neuen Stolpersteinputz-Sets – durch die Umgebung der Schule. Die Siebtklässler überraschte, wie viele Stolpersteine bereits in direkter Nachbarschaft verlegt sind. Mit großem Einsatz verhalfen sie den Steinen zu neuem Glanz  – und haben dabei nicht nur Hand angelegt, sondern auch viele persönliche Geschichten entdeckt. Und genau das, so findet Oliver Kottmann, sei das Ziel der AG. „Die Arbeit mit den Stolpersteinen macht deutlich, dass die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus nicht weit entfernt liegt, sondern uns täglich im Alltag begegnet.“

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