„Es ist Zeit, die Welt zu verändern“
Mit einer feierlichen Abschlussfeier in der vollbesetzten Stadthalle hat die Fritz-Winter-Gesamtschule Ahlen am Samstag 103 Schülerinnen und Schüler verabschiedet. Sie verlassen die Schule entweder mit dem Abitur oder der Fachhochschulreife — und das teils mit beeindruckenden Ergebnissen: Mehrere Zeugnisse wiesen eine „1“ vor dem Komma auf, einmal gab es sogar die Traumnote 1,0.
Bevor Schulleiter Jan Mähr, Oberstufenleiterin Heike Epping und die Beratungslehrkräfte Christiane Exner und David Schinowski die Zeugnisse überreichten, standen im offiziellen Teil verschiedene Reden auf dem Programm.
Der stellvertretende Bürgermeister Matthias Harmann erinnerte die jungen Erwachsenen an ihre Verantwortung in einer Welt voller Krisen. „Viele suchen in der Krise nach einfachen Antworten und Sündenböcken — das dürfen wir nicht zulassen“, mahnte er. An die Abiturientinnen und Abiturienten gerichtet, rief er auf: „Es ist Zeit, die Welt zu verändern.“
In eine ähnliche Richtung ging auch die Rede von Volker Hölscher, der für die Eltern sprach. „Es ist nicht eure Schuld, dass die Welt so ist, wie sie ist, es ist nur eure Schuld, wenn sie so bleibt“, betonte er. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, um die Inhalte des Schulunterrichts kritisch zu hinterfragen: „Brauchen wir heute wirklich noch die Suche nach Kadenzen, Versmaßen oder Nullstellen?“, fragte er und forderte die Lehrkräfte auf: „Setzen Sie sich für Veränderungen ein.“
Christiane Exner und David Schinowski warfen als Beratungslehrkräfte einen Blick zurück auf die Meilensteine der vergangenen drei Jahre Oberstufe, auch die gemeinsame Studienfahrt nach Italien. „Wenn es darauf ankam, konnten wir uns immer auf euch verlassen“, betonten sie.
Der kommissarische Schulleiter Jan Mähr zog in seiner Ansprache Parallelen zwischen Schule und Leben. „Das Leben ist wie eine Schule, die nie wirklich schließt“, sagte er. Auch das Scheitern gehöre dazu: „Manchmal lehrt uns gerade das Scheitern mehr über uns selbst.“
Musikalisch und tänzerisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch einen Auftritt der „Dance Company“ der Schule sowie ein Klaviersolo von Ole Wolbring, der mit Chopins „Fantaisie impromptu“ das Publikum begeisterte.
Nach der Zeugnisvergabe übernahm die Abiturientia selbst das Programm. Moderiert von Jette Schouwstra und Shahbaz Winkelnkemper sorgten die jungen Erwachsenen mit Geschenken und kleinen Späßen für heitere Momente auf der Stadthallenbühne.
In der Abschlussrede des Jahrgangs machte Joaline Groshek deutlich, dass das Abitur keineswegs ein Endpunkt, sondern ein Anfang sei: „Die Frage ‚Was willst du werden, wenn du groß bist?‘ war als Kind belanglos für uns. Jetzt ist das ganz anders.“ Sie erinnerte zugleich daran, dass es nicht immer nur um Bestnoten gehe: „Wir haben gelernt durchzuhalten und auch mal mit nur einem Punkt in Mathe zufrieden zu sein.“

