Die Zeit für’s Lesen rollt durch den Stundenplan
Alle Bildungsexperten sind sich einig: Kinder müssen wieder mehr lesen. Doch Lesen kostet eben auch Zeit und man kann, anders als beim „Daddeln“ am Handy, nebenbei nichts anderes machen. Die Fritz-Winter-Gesamtschule hat sich jetzt für ihre fünften Klassen einen Weg überlegt, wie die Schülerinnen und Schüler zumindest in der Schule mehr Zeit fürs Lesen haben.
Ausgangspunkt ist der jüngst begangene „Welttag des Buches“. Denn nimmt die „Stiftung Lesen“ jedes Jahr zum Anlass und schenkt Kindern aus vierten und fünften Klassen ein Buch. In diesem Jahr „Mission Roboter“ von Anke Girod. „Das haben wir zum Anlass genommen und die ,rollende Lesezeit‘ eingerichtet um für das Lesen mehr Zeit in der Schule zu schaffen“, berichtet Anne Schoppmeier, die Didaktische Leisterin der Gesamtschule.
Jeden Tag wird mit dem Beginn der Aktion eine Viertelstunde im Unterricht gelesen. Dabei rollt die Lesezeit durch den Stundenplan, sodass in der ersten Woche in der ersten Stunde, in der zweiten Woche in der zweiten Stunde, in der dritten Woche in der dritten Stunde usw. gelesen wird. Schoppmeier: „Durch diesen Kniff wird die Lesezeit gleichmäßig auf alle Fächer verteilt.“
Den Lesestoff können sich die Schülerinnen und Schüler dabei auch selbst selbst auswählen, entweder bringen sie von daheim ein Buch mit oder leihen sich eines aus der Schulbücherei aus. „Wir hoffen aber, dass das geschenkte Buch den Start erleichtert.“ Zusätzlich gibt es in jeder der fünften Klassen auch eine Bücherkiste mit Lesestoff. Die ersten Erfahrungen mit der „rollenden Lesezeit“ sind ermutigend. „Die Kinder können in Ruhe alleine lesen oder sich zu zweit oder dritt auch etwas gegenseitig vorlesen. Und das klappt gut“, erzählt Julia Himmel, Klassenlehrerin der 5.3. Bei der Didaktischen Leiterin Anne Schoppmeier geht der Blick derweil schon in Richtung Zukunft. „Vielleicht können wir die ,rollende Lesezeit‘ künftig auch auf die anderen Jahrgangsstufen ausweiten.“