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Erinnern und Verantwortung übernehmen

Die Fritz-Winter-Gesamtschule hat die Patenschaft für einen „Stolperstein“ übernommen. Die „Stolpersteine“ erinnern an die ehemaligen Wohnorte von Mitbürgerinnen und -bürgern jüdischen Glaubens, die während der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, verschleppt  oder ermordet wurden.

Die Gesamtschule hat die Patenschaft für einen „Stolperstein“ an der Oststraße 41 übernommen. Er erinnert an Hans Jakob Gumpert, der 1933 im Alter von 17 Jahren mit seiner Familie ins damalige Palästina floh. Die Aktion „Stolpersteine“ gibt es seit 1992, sie geht zurück auf den Künstler Günther Demnig. Mittlerweile hat dieser in Europa über 75000 „Stolpersteine“ verlegt. Beim jüngsten Termin in Ahlen kamen 30 weitere dazu. Damit liegen in Ahlen jetzt 185 „Stolpersteine“.

Vor der Übernahme der Patenschaft für den „Stolperstein“ für Hans Jakob Gumpert hatte der Geschichtskurs 11 mit Lehrer Oliver Kottmann zum Thema Antisemitismus, Ausgrenzung und damit verbundener Zwangsmigration in der ausgehenden Weimarer Republik und vor allem zur Zeit des Dritten Reiches gearbeitet. Der Kurs war dabei auch ins Kreisarchiv nach Warendorf gefahren. Dort gibt es noch Akten zu Hans Gumpert als Schüler am damaligen Ahlener Realgymnasium. Und in der Akte zum „Wiedergutmachungsverfahren“ seines Vaters in der jungen Bundesrepublik fand sich ein Hinweis darauf, dass Hans Gumpert in den späten 50er-Jahren in Israel lebte.

„Was dazwischen und danach passierte, ist noch weitgehend unerforscht“, so Geschichtslehrer Oliver Kottmann. Folgende Jahrgänge sollen, so sein Wunsch, die Spur verfolgen und sich weiter der Person Hans Jakob Gumpert nähern. Kottmann: „Im Landesarchiv in Münster gibt es wohl noch weitere Akten und Fundstücke, das könnte für folgende Jahrgänge eine interessante Aufgabe sein.“

Die Verlegung der „Stolpersteine“ begleiteten unter anderem der stellvertretende Bürgermeister Serhat Ulusoy und der Initiator der Verlegungen in Ahlen, Manfred Kerr. Stationen aus dem Leben von Hans Jakob Gumpert verlasen die 11er-Schülerinnen und Schüler Leandro Funke, Lina Wöste und Paula-Marie Binder.

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