MINT,  Unterricht

Wenn im Distanzlernen die Ideen sprießen

 

Was tun, wenn einem im Distanzunterricht zu Hause die Decke auf den Kopf fällt? Eigentlich sollten sie im Physik-Unterricht nur ein Papier-Modell eines Elektromotors basteln, gebaut haben die Zehntklässler Lars Zehanciuc und Marcus Isaak von der Fritz-Winter-Gesamtschule dann aber lieber einen richtigen Elektromotor. Und das so gut, dass sie jetzt für die Physik-Sammlung der Gesamtschule fünf weitere Exemplare für Unterrichtszwecke nachbauen sollen.

„Angedacht war als Aufgabe im Distanzunterricht ein Funktionsmodell aus Papier zu basteln, an dem die Funktionsweise und die Bestandteile eines Elektromotors deutlich werden“, erzählt Physiklehrer Mathias Kirchhoff. Angekommen ist bei Lars und Marcus: „Das können wir doch auch richtig bauen. Wir haben uns gefragt, ob wir es schaffen, einen laufenden Motor selbst zu bauen.“

Vor dem Bau stand – ganz im Sinne des Physiklehrers – natürlich die Recherche zu Einzelteilen, Grundprinzipien und Funktion. „Ich wohne auf einem Hof und mein Vater hat einen Elektro-Sanitärbetrieb, benötigte Teile und Werkzeuge sind also vorhanden“, erzählt Lars Zehanciuc. 20 bis 30 Stunden haben die beiden für ihren ersten Motor gebraucht und dabei nicht auf Teile aus dem Elektronik-Baukasten zurückgegriffen.

„Die Magnete haben wir aus alten Boxen ausgebaut.“ Auf ihr Werk sind die beiden angemessen stolz: „Alles funktioniert und man kann zum Beispiel das Umpolen gut verstehen, denn wir haben auch eine Wechselschaltung eingebaut“, berichtet Marcus Isaak.

Auch der Physiklehrer ist von der Anschaulichkeit des Modells ganz begeistert; und so hat Mathias Kirchhoff bei Schulleiter Alois Brinkkötter etwas Geld besorgt, damit seine Schüler noch fünf weitere Modelle ihres Motors für die Physik-Sammlung bauen können. „Der Motor von Lars und Marcus zeigt die Funktionsweise eines Elektromotors besser als die meisten Geräte von Lehrmittel-Herstellern.“

Nach den Zentralen Abschlussprüfungen wollen die beiden 15jährigen mit der Arbeit beginnen. „Nur die Magnete müssen wir dazukaufen, die anderen Teile haben wir irgendwo noch.“ Bei so viel Einfallsreichtum ist klar, dass der weitere Berufsweg schon vorgezeichnet ist. Ihre Ausbildungsstellen als Elektriker und Mechatroniker für Kältetechnik haben Lars und Marcus schon sicher.

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