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Kriegen Strafgefangene auch Ostereier?

Wenn Gott überall ist, dann ist er wohl auch im Strafvollzug. Doch wie wird im Gefängnis ein Gottesdienst organisiert, wie religiöse Feste wie Ostern oder Zuckerfest gefeiert, wie halten es die Gefängnisinsassen mit der Religion? Auf diese und andere Fragen suchte jetzt der 11er-Kurs Katholische Religionslehre an der Fritz-Winter-Gesamtschule Antworten. Lehrer Mark Valentin konnte dabei auf Expertenwissen in der Schule selbst zurückgreifen.

 

Der Religionslehrer lud den Schulverwaltungsassistenten Jens Beranek in seinen Unterricht. Vor seiner Arbeit an der Schule war Beranek lange Jahre als Justizvollzugsbeamter tätig. Um diese außergewöhnliche Unterrichtsstunde möglichst gewinnbringend zu gestalten, hatten die Schüler:innen einige Interviewfragen mit dem thematischen Fokus „Spiritualität im Knast” vorbereitet.

Die Fragen, mit denen sich Jens Beranek konfrontiert sah, berührten demnach vor allem Schnittpunkte zwischen Religion und Gefängnisalltag und dabei oft zentrale Punkte: „Hat jeder Insasse das Recht auf Beichte? Und das zu jeder Zeit?“, „Werden religiöse Feste wie Ostern oder Ramadan auch im Knast zelebriert?“, „Hat ein muslimischer Insasse das Recht auf spezielles Gefängnisessen?“

Im Grundsatz gilt die Freiheit der Religionsausübung natürlich auch in der abgeschlossenen Welt der Gefängnisse, versicherte Jens Beranek. Es werde Wert darauf gelegt, die Religionsausübung in allen erdenklichen Glaubensausrichtungen  zu ermöglichen, solange Sicherheit und Ordnung in den Haftanstalten dem nicht entgegen stehen. So könne beispielsweise muslimischen Strafgefangenen im Ramadan gestattet werden, nach Sonnenuntergang noch eigene Speisen in der Freizeitküche zuzubereiten.

Nach einer gefühlt viel zu kurzen Doppelstunde konnte Religionslehrer Mark Valentin ein positives Fazit ziehen: “Es ist stets ein motivierendes Erlebnis, im Unterricht einen Experten über seine Tätigkeit sprechen zu hören. Wenn dieser Experte sein Büro dann noch direkt vor dem Lehrerzimmer hat, ist dies für alle Beteiligten umso praktischer.”

 

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