Methoden wie beim Landeskriminalamt
Mit den Grundlagen der analytischen Chemie beschäftigten sich jetzt Schülerinnen und Schüler der Fritz-Winter-Gesamtschule. Gemeinsam mit dem Städtischen Gymnasium besuchten sie das „MExLab“ an der Universität Münster. Hier lernten sie auch Arbeitsmethoden kennen, mit denen das Landeskriminalamt (LKA) nach Spuren sucht. Auch viele Fragen rund um ein bevorstehendes Chemie-Studium ließen sich klären.
Der Laborbesuch in Münster hat mittlerweile Tradition. Während der Projektwoche der Fritz-Winter-Gesamtschule gibt es in der Oberstufe sowieso zahlreiche Angebote im Bereich der Berufsorientierung; der Nachmittag im „MExLab“ bietet sich ideal als Ergänzung an. Zudem steht für einige Schülerinnen und Schüler aus der Gruppe schon fest, dass sie nach der Schulzeit gerne etwas im chemischen Bereich machen möchten. Da gibt es neben einem klassischen Chemiestudium an einer Universität noch verwandte Studiengänge wie Biochemie oder spezialisierte Studiengänge wie Forensische Chemie an der FH Hamm-Lippstadt.
Während des Laborbesuchs konnten dazu viele Fragen mit den betreuenden Assistenten, die selbst auch noch Studierende sind, geklärt werden. Selbst Professor Uwe Karst, Inhaber des Lehrstuhls für Analytische Chemie, beriet ausführlich die interessierten Schülerinnen und Schüler und berichtete von seinen eigenen Erfahrungen während des Studiums. Sein Mitarbeiter Michael Holtkamp ergänzte: „Im Vergleich zu Studiengängen wie Jura und Medizin, die oftmals die Eltern absolviert haben, kommen im Chemiestudium Personen aller Gesellschaftsschichten zusammen. Was sie vor allem vereint, ist das Interesse an Naturwissenschaften und der Wunsch sich über seine Vorstellungen mit Gleichgesinnten auszutauschen.“
Zwei Chemiker, die im Lehrstuhl von Prof. Karst promoviert haben, sind übrigens jetzt beim LKA tätig und untersuchen nach Anschlägen oder Sprengstofffunden die Zusammensetzung der Sprengstoffe. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich aufgrund von Erfahrungen häufig Rückschlüsse auf die Hinterleute ziehen.
Im „MExLab“ wurden aber auch andere, schülergerechte, Fragestellungen behandelt, zum Beispiel, wie viel Fluorid in der Zahnpasta steckt oder in welchen Konzentrationen Aldehyde, also bestimmte Giftstoffe, im Zigarettenrauch zu finden sind.
Letztlich diente das Angebot nicht nur dazu, einen Einblick in die Forschung und die dabei genutzten Methoden zu erlauben, sondern auch, um interessierten SchülerInnen schon frühzeitig einen Einblick in die Uniwelt zu geben, um sie bei der Planung ihrer weiteren Ausbildung zu unterstützen. „Wenn so ein Angebot dazu anregt, dass sich die SchülerInnen mit der Zeit nach dem Schulabschluss beschäftigen, dann hat sich die Teilnahme gelohnt“, so der begleitende Chemielehrer René Poloczek.