Exkursion,  MINT,  Schulleben

Wo das Münsterländer Altglas landet

Viele, die ihr Altglas in die regelmäßig verteilten Glascontainer hineingeworfen haben, haben sich sicher die Frage gestellt, was danach damit passiert. Mit dieser Frage und auch weiteren Fragen rund um das Thema Recycling hat sich der Wahlpflichtkurs Naturwissenschaften der Fritz-Winter-Gesamtschule beschäftigt. Um sich einen eigenen Eindruck von der Aufbereitung zu verschaffen, besuchte der 7er-Kurs das Recyclingzentrum der Firma Reiling in Harsewinkel-Marienfeld.  

 Im Unterricht lernten die Schülerinnen und Schüler zuvor einiges über die Trennverfahren, die man beim Recycling einsetzt. Hier werden Stoffe zum Beispiel aufgrund ihrer magnetischen Anziehungskraft, ihrer Farbe und ihrer Dichte getrennt. Beim Altglasrecycling spielt in erster Linie die Farbe eine Rolle, jedoch landen im Container neben Glas noch viele Materialien, die dort unerwünscht sind. Um sich vor Ort einen Eindruck vom Aufwand zu machen, der hinter dem Glasrecycling steckt, besuchte der 7er-Kurs das Recyclingzentrum der Firma Reiling. Am Standort Marienfeld werden neben Altglas auch Solarmodule und PET-Getränkeflaschen recycelt. Jährlich wandern über 1 Million Tonnen Altglas durch die Anlagen des Unternehmens, das vor allem in West- und Norddeutschland aktiv ist.

Mit jeder LKW-Ladung werden etwa 40 Tonnen Altglas angeliefert. Dieses wird nach kurzer Zwischenlagerung in einen riesigen Trichter geschüttet und läuft von dort aus über ein Förderband. Bereits zu Beginn werden alle eisenhaltigen Bestandteile wie Deckel mit Hilfe eines Magneten vom Rest getrennt. Dieses Material wird an Schrotthändler verkauft. Danach sammeln Mitarbeiter Material vom Förderband, das gar nicht in den Glascontainer gehört. „Hier wurde schon alles Mögliche gefunden“, berichtet Benedikt Heitmann, Geschäftsführer im Bereich Glasrecycling. Vor allem Steingut wie Porzellan und Keramik haben nichts im Glascontainer zu suchen. Diese Stoffe stören das Recycling erheblich und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass eine ganze LKW-Ladung von der Glashütte zurückgeschickt wird. Herrn Heitmann fasziniert die Vorstellung, möglichst vieles von dem, was hier ankommt, wieder in neuen Produkten einzusetzen. „In fünf bis zehn Jahren werden sicher auch die Kunststoffdeckel recycelt, die heute noch größtenteils verbrannt werden“, ergänzt er weiter. Obwohl es den Werkstoff Glas bereits seit Jahrtausenden gibt, wird es erst seit etwa 60 Jahren in der Form recycelt, wie wir es heute kennen. Heute kann das Unternehmen dank immer ausgefeilterer Technologien auch Schraubdeckel problemlos von den Behältnissen trennen. Viele Schaubdeckel sind aus Aluminium und können so durch Einschmelzen leicht recycelt werden. Die Schülerinnen und Schüler waren erfreut, dass sie nahezu den ganzen Recyclingvorgang verfolgen konnten. Von den Mitarbeitern Minh Dang und Holger Steffens wurden sie entlang der Förderbänder durch die Anlagen geführt. Am Ende wurden feine Glasscherben unterschiedlicher Farben erhalten, die in Form riesiger Berge gelagert wurden. Alleine am Standort Marienfeld lagern so etwa 30 000 Tonnen, also etwa 750 LKW-Ladungen Altglas. Da das frisch recycelte Altglas noch Lebensmittelreste enthält wird es noch für mindestens einen Monat gelagert. Dabei werden nahezu alle Lebensmittel durch eine Art Kompostierung abgebaut. Somit muss das Altglas vor der Entsorgung also nur löffelrein sein. Das Glas wird in den Glashütten der Umgebung wieder zur Herstellung neuer Gläser eingesetzt. Das Recycling lohnt sich neben der Einsparung von Ressourcen wie Soda und Quarzsand vor allem aufgrund der Energieeinsparung, denn beim Schmelzen von Glas benötigt man deutlich weniger Energie als bei der Herstellung von neuem Glas.

%d Bloggern gefällt das: